Gemeinde Wismar

Die Baptistengemeinde Wismar ist ca. 100 Jahre alt. Heute findet ihr uns an der Koggenoor direkt bei der Werft in Wismar.


Nach dem ersten Weltkrieg kamen Umsiedler aus ehemals deutschen Ostgebieten hierher, die Baptisten waren. Und sie trafen sich zunächst in privaten Räumen, ab 1925 in einem eigenen Versammlungsraum. Da die Gruppe noch zu klein war, um eigenständig zu sein, wurde sie von der größeren Gemeinde in Schwerin aus betreut.

Die Räumlichkeiten mussten mehrfach gewechselt werden. Mancher, der aus dem Osten hierhergekommen war, zog im Laufe der Zeit weiter. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges 1945 wurde die Gruppe immer kleiner, so dass es schon fraglich war, ob sie überhaupt weiter bestehen konnte.

Dann kamen erneut die großen Flüchtlingsströme aus dem Osten. Und wieder waren viele Menschen dabei, die Baptisten waren und nun eine neue Gemeinde in ihrer neuen Heimat suchten. So wuchs die Gemeinde Wismar wieder auf eine stattliche Anzahl Mitglieder an, was allerdings wieder zur Raumfrage führte, da die bis dahin genutzten Räume nicht mehr ausreichten. Es wurden weiter private Räume genutzt, eine Schule und schließlich das „Schwarze Kloster“ in der heutigen Mecklenburger Straße, wo die Gemeinde einige Jahrzehnte als Gast residierte.

Auch in Neubukow gab es eine Gemeinde, mit der die Wismarer Gemeinde eng verbunden war. 1954 schloss man sich offiziell dieser Gemeinde als Außenstation an und wurde später sogar selbstständig. Daraus ergaben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit wie der mit der Gemeinde in Grevesmühlen, wohin die Verbindungen bis heute eng sind.

Das Leben als christliche Gemeinde war in den Zeiten der DDR immer eine Herausforderung. So erlebte es auch die Gemeinde in Wismar, dass sich vor dem Mauerbau viele noch aufmachten, um in den Westen zu fliehen. Und auch um ihre Räumlichkeiten mussten die Gemeinde kämpfen, wollte die Stadt den Gebäudekomplex doch zum Volkseigentum machen. Ein Teil wurde schließlich der evangelisch lutherischen Landeskirche zugesprochen und die Baptistengemeinde konnte von ihr ihre Räume weiter pachten.

Mit der Wende 1989 und den anschließenden Entwicklungen trat auch für die Baptistengemeinde eine schwierige Zeit an, zogen doch auch aus ihrer Mitte erneut viele fort, weil es hier keine Arbeit mehr gab. Und auch das Schwarze Kloster sollte einer neuen Nutzung zugeführt werden, was die Bedingungen für die Baptistengemeinde so sehr eingeschränkt hätte, dass sie sich lieber nach neuen Möglichkeiten umsah.

Fündig wurde sie in dem ehemaligen Ambulatorium An der Koggenoor, das 1997 gekauft werden konnte. Allerdings war das Gebäude in einem Zustand, der eine grundlegende Sanierung nötig machte. Diese wurde mit viel Eigenleistung angegangen und dauerte bis 2001 und gipfelte in der Einweihung am 29. April diesen Jahres. Seit dem ist die Gemeinde hier zu Hause.

Auch wenn die Gemeinde nicht mehr die Stärke erreichte, die sie einmal gehabt hat, so hat sie doch bis heute ein buntes Gemeindeleben, das im sonntäglichen Gottesdienst seine Mitte hat, in der Woche aber auch vielfältigen Ausdruck findet.